Zunächst hieß es nur für Janik, Alex und Rachid am Freitag Abfahrt. Und zwar um 8:45 Uhr. Eine Zeit, die bekanntlich für Jugendliche undenkbar ist, aber vor dem Hintergrund des geplanten Projektes und den hochkarätigen Personen, die es ebenfalls zum offiziellen Startschuss um diese Uhrzeit ans Hafenbecken I geschafft haben, dennoch möglich war. Bürgermeister Reiner Breuer, die Hansebeauftrage der Stadt Neuss Angelika Quiring-Perl, Schatzmeister der Hansegesellschaft-Neuss e.V. Carsten Proebster, Geschäftsführer von Neuss Marketing Jürgen Sturm und zwei unabhängige Zeitungsreporter wollten es sich nicht nehmen lassen, uns für unsere Reise alles Gute zu wünschen. Ausgestattet mit Proviant, Hanse-Flaggen, neuen Klingeln und einem großen Pack Motivation, hieß es dann aber zunächst: Abklappern der POI´s (points of interest: Historische Sehenswürdigkeiten, die den hanseatischen Bezug zur Stadt aufzeigen). Es ging entlang des Obertores, des Rathauses, des „em Schwatte Päd“ über das Hafenbecken hin zum Stadtwald. Von da an konnten die wunderbaren Landschaften des Rheins beginnend in Meerbusch betrachtete werden. Das sonnige Wetter und der angenehme, also nicht vorhandene, Gegenwind ließen die erste Hälfte der Strecke über Meerbusch, Krefeld und Uerdingen wie im Nu verstreichen. Übrigens: September ist Kürbiszeit. An vielen Ständen konnte man auf Vertrauensbasis Kürbisse einheimsen. Unser Curcurbita-Experte Alex konnte es sich nicht nehmen lassen, einige davon mitzunehmen. Die schöne ländliche Umgebung sollte dann ihr Ende finden, als wir in Duisburg ankamen. Dort, im früheren Beamten- und heutigen Villenviertel haben wir dann Zuwachs von Lukas bekommen – wo auch sonst wäre ein besserer Ort für ihn gewesen, um mit auf’s Fahrrad zu steigen. Weniger naturbelassen, dafür mindestens genau so beeindruckend war die Schwerindustrie, dessen Bedeutung für den Ruhrpott uns durch die teils auf der Hanseroute gelegene Route der Industriekultur erst so richtig ersichtlich wurde. Nach rund 50km haben wir uns dann die erste längere Pause genehmigt; im Walsumer Hof, ein Biergarten mit eigener Brauerei, haben wir die erste Strecke bei kühlem Bier und leckerem Essen Revue passieren lassen. Fazit: Nicht nur unser Bier, sondern auch die Strecke war bis jetzt einfach cool!
Gut gestärkt ging es dann weiter auf unserer letzten Etappe des Tages. Nun hieß es raus aus den durch Industrie geprägten Landschaften des Ruhrgebietes und rauf auf die schönen Deiche des Niederrheines. So langsam konnten wir die bereits zurückgelegten 60km in unseren Beinen und vor allem im Gesäß spüren. Der altvertraute Anblick des Kohlekraftwerkes in Götterswickerhamm sorgte dann noch einmal für einen weiteren Motivationsschub: Unser Tagesziel liegt nicht mehr weit von uns entfernt. Ein weiteres Highlight des Tages durchradelten wir kurz vor Ende des Tages: Die neu angelegten Lippeauen in Wesel. Viel Zeit um die dortige Artenvielfalt zu genießen hatten wir leider nicht, denn am Großen Markt wurde schon auf uns gewartet. Deshalb hieß es schnell im Hotel einchecken, Gepäck ablegen und weiter zum Marktplatz, wo wir herzlichst durch die Weseler Bürgermeisterin Frau Westkamp und die Hanse-Gilde Wesel in Empfang genommen wurden.
So langsam meldeten sich unsere hungrigen Bäuche wieder, weshalb es kurz darauf weiter zum Berliner Tor und dem dort stattfindendem Abendessen im Rahmen der Veranstaltung „KulturGenussKultur“ ging. So genossen wir unser wohlverdientes und langersehntes Abendessen bei guter Musik und schöner Atmosphäre. Um den Tag abzurunden ging es dann anschließend noch zum Kornmarkt. Ende offen.